Manche Hundebesitzer wissen nicht, wozu eine Hundeleine gedacht ist. Deshalb möchte ich diesen Beitrag jenen Hundehaltern wittmen, die meinen eine Hundeleine ist einzig dazu da diese sich selbst um den Hals zu hängen oder nur in der Hand zu tragen.
Mancher hat Angst vor Hunden
Dieses Argument steht für mich an erster Stelle. Denn nicht jeder Mensch ist einem Hund gesonnen. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann wird ein eher aggressiver Hund sich auch gerne mal in den vermeintlichen Feind beißen wollen. Denn ein ängstlicher Mensch strahlt Unsicherheit aus und diese ist für manchen Hund Grund genug ihn als Feind zu betrachten.
Hund gegen Hund
Das ist das nächste Argument eine Leine am Hund zu halten und nicht um den eigenen Hals oder in der Jackentasche. Selbst wenn ein Hund abrufbar ist, so kann es zu Situationen kommen, in denen er gar nicht hören will. Welcher Mann kann schon einem heißen Mädel widerstehen?
Großer Hund frisst Kleinen
Mein ehemaliger Nachbar hatte im Hof einen Schäferhund, der diesen bewachte – also der Hund den Hof, nicht der Nachbar den Hund oder Hof 😉 . Hin und wieder kam seine Enkelin mit dem Yorki Tiffi vorbei. Der Yorki hatte nichts Besseres zu tun, als permanent hinter dem Terrassenfenster zu stehen und den Schäferhund anzukläffen. Rex, wie der gute Hund hieß, war abrufbar und hörte aufs Wort. Tiffi war hingegen eher ein unerzogener Quengler.
Rex hatte Geduld!
So traf es sich, dass Rex Herrchen eines Tages die Terrassentür aus Versehen offen ließ – Tiffi konnte sich leider nicht mehr retten. Auch wenn das Herrchen ihn versuchte abzurufen, Rex blieb stur bei seiner Jagd. Rex war so angepisst von Tiffis ständigem Kläffen hinter der Scheibe, dass er geradezu darauf wartete, dass die Tür mal offen stand. „Rex hatte nur sein Revier verteidigt“ – ihm kann keine Schuld zugewiesen werden, sondern nur dem Menschen, der hier falsche Signale zugelassen hat. … Tiffi hat es nicht überlebt.
Achtung großer Hund läuft frei herum
„Der tut nix“ – ist eines der häufigsten Beruhigungen, die der Hundehalter von sich gibt. Ich antworte dann immer: „Ja, weiß das auch der Hund?“ Das das Herrchen nix tut ist mir schon klar – aber der Hund? Zum Problem wird es erst, wenn man einen kleinen Hund anleint und der Große frei rumläuft. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, dem kleinen Hund auch mehr Freiraum zum Flitzen geben oder auf den Arm nehmen.
Lasse ich den Hund frei, läuft er unter Umständen weg und der große zum Fressen hinterher. Nehme ich den kleinen Hund auf den Arm, laufe ich Gefahr, dass der kleine Kläffer meint, die Oberhand zu haben und bellt den großen von oben an. Naja, was dann passieren könnten – …. Der große Hund greift den Kleinen dennoch an. Ihm ist der Mensch dahinter völlig egal. Der Mensch mit Hund im Arm kann dann nicht einmal den großen Hund bändigen und ihm die Hinterläufe wegziehen. Das soll man in dem Fall nämlich tun, wenn man ihn zu packen kriegt. Gibt es dann Verletzte, ist das Geschrei wieder groß – am Ende muss dann noch der Hund dran glauben, nur weil der Mensch versagt hat!
Meine Grenze beginnt dort, wo des anderen endet
Umgekehrt natürlich auch, meine Grenze endet dort, wo des anderen beginnt. Das ist für manche Menschen sehr schwer, denn viele Menschen kennen ihre Grenzen nicht. Dabei ist das so einfach. Man muss nur achtsam sein. Jeder andere Mensch bewegt sich, zeigt mit Gestik und Verhalten, wie er sich fühlt, was er empfindet. Wenn ein Mensch an mir vorbei geht und demonstrativ auf die andere Straßenseite geht, signalisiert er mir eine Grenze. Diese Grenze lautet – „Ich gehe einem Hund lieber aus dem Weg!“ Die Frage ist nun, wäre er auf meiner Seite geblieben, wäre mein Hund angeleint gewesen? Er hat sich selbst die Grenze geschaffen oder den für ihn nötigen Freiraum.
Wenn der eine Hundehalter also seinen Hund an die Leine nimmt, sollte das der andere Hundehalter auch tun. So haben beide die Grenze des anderen respektiert.
Will der Nachbar nicht, dass der Hund an sein Haus pieselt, geht man stur mit dem Hund an der Leine am Haus vorbei und zeigt so den Respekt vor der Grenze des Anderen.
Was ist für so manche Menschen so schwer daran, das zu verstehen?
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