Eine Schnapsidee oder eine Eingebung vom Himmel, ich weiß es nicht, ich kam auf jeden Fall am Mittwoch auf die Idee, ab Donnerstag, bis Sonntag, also einschließlich Samstag ohne die Bestrahlung durch das Internet auszukommen. Ich dachte mir; „so viele Menschen, nebst meiner eigenen Mutter, wissen nicht mal wie man Internet schreibt, und die leben immer noch!“ Also wie waren meine drei Tag ohne Internet.
Tag 1 Donnerstag 😃
Am Abend zuvor hatte ich die Telegram-App gelöscht, weil ich dachte, so wirst Du nicht in Versuchung geführt, falls Du mal die Kamera von deinem Handy nutzen willst, denn ich wollte mein Erlebnis aufzeichnen. Doch das machte mich wieder abhängig, ständig dieses Ding mit mir rumzuschleppen, also habe ich Tablett und Handy an einen sicheren Ort gebracht, so daß sie mir gar nicht ins Auge fallen können. Dann ging ich in den Garten und habe mächtig aufgeräumt und Erde vorbereitet für die nächsten Pflänzchen. Zwischendurch legte ich mich in die Sonne oder raus aufs Feld mitten ins Grün und spielte mit den Hunden. Dabei kam mir der Gedanke im Zelt draußen zu übernachten.
Eisbären frieren nicht 🥶
Das Prädikat Eisbär erhalte ich sicherlich nicht. Meine Güte kann man sich verschätzen. Als das Zelt stand, baute ich ein Nest. Nach 4 Isomatten, 5 Decken, drei Kopfkissen, einem Plymo und einer weiteren Decke, dachte ich – Nest ist fertig. Ich selbst wickelte meinen Körper in warme Unterwäsche und Flanellüberwäsche mit Steppweste, legte mir zwei kleine Hunde auf die Füße und der 20 Kilo Hund Gina wärmte meinen Rücken mit Gesichtswäsche untermalt. Perfekt dachte ich, daß ist kuschelig. Doch Wachhunde wären keine Wachhunde, wenn es nicht was zu bewachen gäbe, auch wenn es nichts gab wo hätte bewacht werden können, so lief immer mindestens einer raus aus dem Zelt um zu schauen, ob da nicht was zu bewachen ist. Bellte dann der eine, rannten die anderen hinterher. Ich amüsierte mich und versuchte dennoch zu schlafen, irgendwann wird auch das wildeste Kind müde … dachte ich …
Nach einer Stunde merkte ich es zieht … 🤔
Um es kurz zu machen, bis kurz nach Mitternacht musste ich dreimal aufstehen, weil ich pullern musste und auf dem Rückweg zum Zelt zog ich weitere Pullis und Jacken an, bis ich dann endlich zur Daunenjacke griff, die ich eigentlich nicht gerne anziehe, weil die so warm ist und ich immer ins Schwitzen komme, wenn ich sie trage. Tja, gekleidet wie ein „Wiener Hotdog“ innen Bunt wie Gemüse und außen braun wie ein Brötchen, Gewichtszunahme von gefühlten 15 Kilo, rollte ich mich dann unter die Bettdecken. Gegen 5 Uhr früh, krähte mir Napoleon derart in die tauben Ohren, daß ich aufrecht saß und laut ausrief, „heute gibt es Brathähnchen!“ Doch Napoleon lief belustigt gackernd vor dem Zelt auf und ab, da er genau weiß, daß ich Veggie bin.
Als nächstes fiel mir auf, daß ich einen kalten Rücken hatte und merkte im Weiteren, daß ich gar nicht mehr auf meinem Nest lag, sondern ein Hund. Oga hatte mich mit seinen 7 Kilo von der Matte gedrängt und die beiden anderen jaulten hinter dem Zaun, weil sie nicht mehr zu mir konnten. Die Nacht war rum.
Aufforderung zur Legitimation / Adressen zur Strafverfolgung!
Tag 2 Freitag 😎
Ihr wundert Euch bestimmt, daß ich bislang noch nicht davon geschrieben habe, ob ich mal an das Internet gedacht hätte. Nein, in der Tat bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Doch als ich mir den Kaffee machte und mich auf meine Couch flötzte, kam mir der Gedanke – ehm was machsten jetzt? Ich brauchte einen Pausenfüller zur Ablenkung. Ich schaute in mein Bücherregal und da kam mir eine neue Idee. Ich lese mal meine alten Jugendbücher, die ich so sehr liebte. Neben der Reihe Trixi Belten waren Leutnant Lennet, Berte Bratt, Margot Kreuzer und Ursula Isbel, vor 40 Jahren meine Lieblingsautoren. Doch zuvor hatte ich eine noch bessere Idee. Ich habe mein gesamtes Bettzeug von Kopfkissen bis Matratzenbezug gewaschen. Zwischendurch startete ich in meinen Räumen und der Küche mit dem Frühjahrsputz. Damit war ich den ganzen Tag beschäftigt.
Am Abend wollte ich ein Bild malen, hätte mir jedoch die Vorlage aus dem Internet ziehen müssen, also verwarf ich den Gedanken. Stattdessen las ich das Buch „Stimmen im Nebel“. Zuvor restaurierte ich noch meinen Körper und kuschelte mich dann zum Lesen in mein frisches duftendes Bett. Die traumvolle und erfüllte Nacht endete erst um zehn Uhr in der Früh.
Tag 3 Samstag 🤗
Der Drang mal ins Internet zu schauen verstärkte sich. Ich hatte so viele Fragen und suchte Antworten, die ich nur im Netz auf die Schnelle bekam. Außerdem drückten mich die beiden Schein-Schreiben vom Scheinamt. Ich muss darauf reagieren, denn daß was die mit mir machen wollen ist wirklich kriminell. Hier mal, was ich heut (Sonntag) geschrieben habe.
Widerspruch II 616773 Veen nötigung 5503
Ich hatte die Schreiben extra in mein Büro gelegt, doch der Anblick triggerte mich und ich bekam ein blödes Gefühl in der Magengegend. Dennoch hielt ich stand und sagte mir, bis Sonntag hältst du durch und bist auch noch in der Frist.
Heute machte ich etwas, was ich als Kind ebenfalls tat. Ich verbarrikadierte mich in mein Zimmer und las. Am Abend war ich mit drei weiteren Romanen durch und selig, denn meine Gedanken beim Lesen hoben meine Stimmung. Neben mir lagen wie damals Knabbersachen, lesen ohne Knabbern geht gar nicht!
Ein großes Unglück 😢
Dann hörte ich ein lautes Rufen im Flur: „Mama, Mama, mein Gott Mama, sie atmet nicht mehr, die Kira!“ Der Schock schoß mir durch die Glieder – oh nein, nicht ein totes Tier!“ Janet saß verzweifelt weinend vor mir auf dem Boden und hielt die tote Kira, unsere älteste Chihuahua-Dame in den Armen. Der Hund war vom Kopf an nass, als sei sie ertrunken, doch das konnte nicht sein, denn Sie war, wie alle anderen der 6 Chihuahuas und dem Australischen Schäferhund, in meinem Büro eingesperrt. Alles wie immer, wenn sie mal nicht in den Garten dürfen, weil sich Besuch angekündigt hatte. Dort neben der Wassertränke lag sie, naß am ganzen Körper und man könnte meinen Gina die Große hätte sie … ja sie ist ein Schäferhund und sanktioniert die kleinen hin und wieder, mit einer körperlichen Oberdominanz wie es Schäferhunde eben tun, wenn das Rudel nicht pariert, aber das löst sich in der Regel oder ich unterbinde das, wenn ich es sehe. Aber einen Kumpel, auf den sie sonst immer aufpasst ins Genick beißen? Eine Bisswunde wurde auch nicht entdeckt. Also – Nö! Kira war dusselig und oft orientierungslos, vielleicht hat sie die geschlossene Klappe nicht gesehen, sprang dagegen und fiel in Ohnmacht oder ein Infarkt bei ihrer Erkrankung und genau mit dem Kopf in die Tränke. Sie fiel öfter mal um oder stieß sich den Kopf. Gina hat sie vielleicht aus dem Wasser gezogen und deshalb stand sie über ihr. Ich weiß aber auch aus der Vergangenheit, daß die Hunde immer betroffen sind, wenn einer von ihnen stirbt und ein sehr soziales Verhalten von Ruhe und Nähe zueinander aufbauen. Wir kennen die Wahrheit nicht es wird immer ein Geheimnis bleiben. Aber damit endete mein letzter Tag ohne Internet.
Ich habe es überlebt 🤪🤣🤩🥳
Drei spannende Tag und ich habe Sie genossen. Ich nahm mir die Gelegenheit auch mal zwischendurch einfach an die Decke zu starren und über mich selbst nachzudenken. Dabei ließ ich die Menschen, die ich liebe nicht außer Acht. Am Samstag kam mir sogar der Gedanke noch weiter offline zu bleiben, es war sehr erholsam und entspannend. Doch es gibt zu meinem Glück Menschen, die ich gerne um mich habe. Der Umstand erlaubt es mir sie täglich nahe bei mir zu haben, wenn auch nur über das Internet, weil trotz Nähe die Entfernung so weit sein kann.
Ihr Lieben, ich will weiterhin bei Euch sein und Eure Nähe spüren. Eines Tages werden wir uns noch näher sein.
Vielleicht habt Ihr ja Lust auch mal ne Internet-Auszeit zu nehmen! Ich hab echt nichts verpasst – außer einer winzigen Kleinigkeit, aber die verrate ich Euch nicht! 😘
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